Sicher im Gruppe 2/3 Sitz – die entscheidenden 55 cm Abstand zum Vordersitz

Wenn es um das Thema möglichst lange rückwärts gerichtetes fahren geht gibt es viele Vorurteile und vermeintliche Gründe aus denen ein Kind laut der Eltern nicht in einem Reboarder fahren kann. Eines der Häufigsten ist die Aussage: Mein Auto ist zu klein, da passt so ein Sitz nicht rein. Reboarder können jedoch sehr unterschiedlich im Platzverbrauch sein, es empfiehlt sich hier immer ein Besuch bei einem Fachhändler unserer Karte. Nur weil ein bestimmtes Modell zu viel Platz benötigt gilt das nicht automatisch auch für andere Sitze.

Abstand zum Vordersitz halten

Was viele Eltern nicht wissen, da auch Kindersitzhersteller dies nur in sehr seltenen Fällen so kommunizieren: Vorwärts gerichtet sollte es einen Mindestabstand von 55 cm bei gegurteten Kindersitzen bzw. 50 cm bei der Befestigung mit Isofix von der Nasenspitze des Kindes zum Vordersitz geben. Diesen Abstand geben die Zulassungsnormen ECE 44/04 und UN R129 vor. Bei den Zulassungstests der Kindersitze sind diese 55 cm/50 cm die maximale erlaubte Vorverlagerung bei einem Aufprall. Im Klartext: soweit darf das Kind sich laut Zulassung bei einem Unfall aus dem Sitz heraus bewegen. Und wenn sich in diesem Bereich bereits der Vordersitz befindet knallt das Kind bei einem Unfall schlimmstenfalls einfach dagegen. Die Folgen wären schwerste Verletzungen.

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Bequemlichkeit vs. Sicherheit

Oft spielt hier auch die Größe und Bequemlichkeit der Eltern eine entscheidende Rolle. Eine sehr liegende Fahrweise, viel Platz an den Beinen und der Unwille für die Sicherheit der Kinder auf ein wenig vermeintliche Bequemlichkeit zu verzichten sind häufig das tatsächliche Problem. Dabei ist den meisten nicht bewusst, dass diese Fahrweise auch für uns Erwachsene ein großes Risiko birgt. Es kann zum sogenannten „Submarining“ kommen, bei dem der Körper einfach unter dem Beckengurt hindurch rutscht. Dieser Effekt tritt ein, wenn man zu sehr in seinem Sitz „fläzt“ sprich nicht aufrecht sitzt

Für große Menschen in kleinen Autos ist diese Problematik freilich meist wesentlich dringender und nicht durch bloßes verstellen des Sitzes lösbar. Der Platz ist begrenzt und selbst mit gutem Willen kann der 2 m Papa in einem Kleinstwagen nicht vor einem Kindersitz fahren. Darum sollten sich Eltern vor dem Kauf eines neuen Fahrzeuges nicht nur um die Motorisierung und Ausstattung Gedanken machen, auch der Platz im Fond ist ein wichtiger Faktor. Wir empfehlen ein Probeeinbauen der Kindersitze vor dem Kauf und keine Scheu auch mal mit dem Zollstock genauer nachzumessen. So erspart man sich ein böses Erwachen, bei dem Versuch den oder die Kindersitze im Auto unter zu bringen.

 

Quelle (Zulassungsnorm): https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:42011X0909(02)&from=LV

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